In der westlichen Musikgeschichte wurde klassische, „ernste“ Musik stets von Komponisten mit populärem Material vermischt, was die Entwicklung der Kunstform voranbrachte. Beispiele dafür reichen bis in die Renaissance zurück, wo Messen auf dem bekannten Stück L‘homme armé basierten. Moderne Komponisten wie Bartók, Janáček, Ligeti und Strawinsky ließen sich von Folk-Stücken und Jazz inspirieren. Diese Tradition setzt sich fort: In den letzten Jahren sind zahlreiche herausragende Stücke entstanden, die eine Verschmelzung von zeitgenössischer Klassik und elektronischer Clubmusik, die von strukturiertem Techno über Experimental zu Ambient reichen, demonstrieren. Der aktuelle Erfolg von Ensembles wie Brandt Brauer Frick oder Francesco Tristano, die alle beim C3 in der Vergangenheit auftraten, belegt diese Entwicklung. Speziell die Neue Kunst, Clubmusik und Klassik verschmelzen miteinander und befruchten sich, auch mit dem Effekt, dass die Musik wieder eine jüngere, lebensnahe Relevanz bekommt: Das ist der Fokus vom Club Contemporary CLASSICAL Festival.
C3 präsentiert neue Musik, die in dem Grenzbereich zwischen zeitgenössischer Klassik und elektronischer Musik liegt, an außergewöhnlichen Orten, abseits der klassischen Konzerthäuser. Gegenwärtig ist diese Grauzone ein Bereich der extremen Kreativität und Innovation. Grund dafür sind u.a. die wichtige Auseinandersetzung mit unserer technifizierten Lebensumwelt und den elektronischen Medien, aber auch die Demokratisierung der Technologie sowie die allgemeine Verbreitung und, der in den letzten Jahrzehnten massiv gewachsene, Einfluss elektronischer Musik.